Aufbau einer Anlage mit Abluftwärmepumpe.

Aufbau einer Anlage mit Abluftwärmepumpe. (Grafik: Viessmann Werke)

Den Unterschied macht allein die Wärmequelle: Die klassische Variante nutzt Außenluft, die Abluftwärmepumpe verbrauchte Raumluft. Davon abhängig wird die eine vorzugsweise außen installiert, die andere innerhalb von Gebäuden.

Abluftwärmepumpe im Aufstellraum

Das „Abluft-Prinzip“ lässt sich am besten am Anwendungsfall Brauchwassererwärmung verdeutlichen. Dabei zeigt sich, dass die Brauchwasserwärmepumpe, wie wir sie aus zahlreichen Wohn-, Büro- und Gewerbegebäuden kennen, im Grunde eine Abluftwärmepumpe ist. Sie kann allein mit der Luft Raumes, in dem sie aufgestellt sind, den Inhalt eines Warmwasserspeichers (typisch: Inhalt bis 300 l für einen 5-Personen-Haushalt) auf etwa 65 °C aufheizen. Dabei saugt ein Ventilator im oberen Bereich des Wärmepumpengehäuses Raumluft an und bläst sie abgekühlt auf der entgegengesetzten Seite wieder in den Raum hinein (genau genommen müsste man hier also von einer Umluft-Wärmepumpe sprechen). Diese Umluft-Variante ist unter anderem bestens für die Aufstellung in Räumen geeignet, die kühl gehalten werden sollen, wie zum Beispiel Vorratsräume und Weinkeller. Neben der Raumkühlung bringt die Absenkung der Temperatur am Aufstellungsort einen weiteren nützlichen Effekt mit sich: Der Raumluft wird unter Bildung von Kondenswasser, das gesammelt und  abgeführt wird, Feuchtigkeit entzogen, der Aufstellraum wird trocken. Das ist ein Vorteil, der vor allem in Altbauten zum Tragen kommt.

Ein Beispiel für die Umluftvariante ist etwa die Brauchwasserwärmepumpe WWP 300 von Stiebel Eltron. Das Gerät lässt sich mit minimalem Installationsaufwand in Betrieb nehmen: Die elektrischen Komponenten, unter anderem Kompressor, Ventilator und Umwälzpumpe, sind steckerfertig verdrahtet. Die Abluftwärmepumpe muss also nur noch an die Kalt- und Warmwasserleitung angeschlossen werden.

Abluft aus Küche, Bad und WC mit Rohrsystem

Beim zweiten „Abluft-Prinzip“ nutzt die Brauchwasserwärmepumpe Abluft aus mehreren Räumen, zum Beispiel aus Küche, Bad und WC. Jeder Raum, der am Abluftsystem teilhaben soll, erhält einen Rohranschluss mit einem Abluftventil, über das die meist durch Abwärme von Leuchten und elektrischen Haushaltsgeräten angewärmte Raumluft zur Wärmepumpe strömt und dort seine thermische Energie abgibt. Der Lüfter der Wärmepumpe bläst dann die abgekühlte Luft als Fortluft ins Freie. Zur Vermeidung von Unterdruck fließt den angeschlossenen Räumen über separate Zuluftventile Außenluft zu. Damit ist der Kreislauf geschlossen. Eine solche Abluftwärmepumpenanlage stellt im Prinzip ein Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung dar. Man findet sie häufig in Niedrigenergiehäusern, in denen eine kontrollierte Wohnraumlüftung (KWL) erforderlich ist, weil die fast luftdichte Gebäudehülle kaum noch natürliche Lüftung zulässt.

Hohe Arbeitszahl für die Abluftwärmepumpe

Die Jahresarbeitszahl (JAZ) einer Abluftärmepumpe übertrifft die einer klassischen Luft/Wasser-Wärmepumpe meistens, da die Temperatur der Abluft aus Keller und anderen Räumen im Jahresmittel höher liegt, als die Außenlufttemperatur (Siehe auch Licht und Schatten bei Wärmepumpen-Test). Das mag neben der leichten Handhabung und der einfachen Installation ein wichtiger Kaufanreiz sein. Wie beim Bundesverband Wärmepumpe (BWP) zu erfahren ist, hat der Verkauf von Brauchwasser- beziehungsweise Abluftwärmepumpen im vergangenen Jahr mit 12.100 Geräten um gut 13 % zugenommen. BWP-Geschäftsführer Karl-Heinz Stawiarski sieht noch einen weiteren Grund für den Verkaufserfolg. Brauchwasserwärmepumpen würden wohl immer häufiger zusammen mit einer Photovoltaikanlage installiert, denn die Nutzung dieses „kongenialen Dreamteams“ sei eine geschickte und lohnende Strategie, um selbst erzeugten Solarstrom auch ohne teure Batteriespeicher einzulagern.

Wilhelm Wilming

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